Stress reduzieren mit der EMR-Methode
Stress reduzieren mit der EMR-Methode
Was ist Stress?
Eigentlich eine ganz einfache Frage, denn überall in den Medien ist das Thema vertreten. Aber wenn Du das jetzt so attock beantworten müsstest? Gar nicht so einfach, oder?
Stress ist ein sehr komplexes und vor allem sehr individuelles System. Jeder nimmt Stress anders wahr, bzw. fühlt Stress ab einem unterschiedlichen Belastungsgrad bzw. empfindet Stress bei unterschiedlichen Reizen. Was für den Einen Überforderung ist, ist für den Nächsten eine spannende und anspornende Herausforderung. Dann gibt es da laut Wissenschaft positiven und negativen Stress. Was macht einen Reiz zu einem positivem und was zu einem negativem Stressreiz? Welche Reize sind laut Studien die wesentlichen beim Thema Stress? Und welche Reize stressen Dich? Was passiert eigentlich bei Stress, kurzfristig in Deinem Organismus und wozu führt das mittel- und langfristig? Fragen über Fragen…
Um den eigenen Stresslevel nachhaltig und gezielt zu reduzieren, bedarf es einer genauen Analyse, Einordnung und Bewertung. Um ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen, ist diese Blogreihe gedacht.
Die EMR-Methode
Ich habe die Blogreihe zum Stress nach der von mir entwickelten EMR-Methode aufgebaut:
E-rkennen
M-essen
R-eduzieren
Dieser Ansatz ist einfach, logisch und pragmatisch im Alltag umzusetzen. Er ist jedoch auch sehr umfassend und daher habe ich mich dafür entschieden ihn in mehrere Teile zu zerlegen, damit er das Blogformat nicht sprengt. Du bekommst aber schon im 1. Teil etwas praktisches mit an die Hand.
Definition Stress
Es gibt in der Wissenschaft unterschiedliche Definitionen von Stress. Eine die mir sehr gut gefällt und die sehr gut zu meiner EMR-Methode passt, habe ich im Folgenden gewählt. Wir werden diese Definition nach und nach und Stück für Stück auseinandernehmen. Also nicht erschrecken, wenn sie auf den ersten Blick etwas holprig wirkt:
Stress ist eine komplexe, immer gleich ablaufende Reaktion in unserem Organismus auf unterschiedliche Reize von außen und innen.
Kurzfassung:
Stress = Reiz-Reaktions-System
Da sind also unterschiedliche Reize, die wir über unsere Sinneskanäle (Hören, Sehen, Fühlen,…) aufnehmen. Sekündlich nehmen wir Hunderte von Reizen auf. In dem Moment, in dem mein System diese Reize als Stress wahrnimmt bzw. bewertet, läuft innen (in meinem Organismus) die immer gleiche Reaktion ab. Zerlegen wir diese Definition einmal in die Einzelteile und dazu fangen wir mit den Reizen an.
Unterschiedliche Reize?
Ein klassisches Beispiel für einen solchen Reiz ist der häufig zitierte Säbelzahntiger, den auch ich hier zum Einstieg verwenden möchte. Wenn Du gerade in einem Raum sitzt und diese Zeilen liest und genau jetzt geht die Tür auf und der Säbelzahntiger würde hereinkommen – Du hättest Stress – ganz sicher. Der Säbelzahntiger ist in diesem Fall der Reiz, der in Deinem System die Stressreaktion auslöst. Das wäre bei diesem Reiz bei allen Menschen, die kein Raubtierdompteur sind, gleich.
Ein gleicher Reiz (Säbelzahntiger) führt zu gleicher Reaktion bei allen (Stress).
Du würdest Dich in dieser Situation instinktiv verhalten. Welcher Instinkt bei Dir überwiegt (Kampf, Flucht, Tod stellen), das wirst Du nur im Ernstfall erfahren und somit hoffentlich nie. Fakt ist: Du denkst in dieser Situation nicht nach, wägst logisch ab, was nun am besten zu tun ist, skizzierst Dir einen Plan oder verwendest Deinen Telefonjoker. Du machst einfach instinktiv – ohne zu denken.
Dein einziges Ziel: Überleben!!! Unser Reiz-Reaktions-System ist ein ausgeklügeltes und sehr gut funktionierendes Überlebenssystem. Dafür haben wir es über die Evolution hinweg entwickelt und perfektioniert.
Nun werden wir pragmatisch. Denn mal ganz ehrlich. Bei Dir laufen wahrscheinlich eben so wenig Säbelzahntiger herum, wie bei mir und wenn nur die stressen würden, dann hätten wir die ganze Stressdebatte nicht.
Welche Stressreize sind es bei Dir, die Dich stressen? Welche unterschiedlichen Reize führen bei Deinem System zu der immer gleichen Reaktion – Stress?
Bitte nimm Dir ein paar Minuten Zeit und schreib Deine Stressreize JETZT (nicht später, sondern jetzt) auf einem Zettel auf.
Lass mich raten. Hast Du Stressreize eingetragen, die folgenden ähneln?
Zeitdruck, Leistungsdruck, Erwartungen, viele Dinge gleichzeitig erledigen, Störungen, Doppelbelastung, Informationsflut, andere Personen, Lärm, Straßenverkehr,…
Es werden wahrscheinlich nicht alle Punkte mit Deinen übereinstimmen. Falls Du jedoch ähnliche Punkte aufgeführt hast, muss ich Dir leider sagen, dass mir das viel zu ungenau ist. Genauso ist die Situation seit Jahren in meinen Seminaren bei dieser Aufgabe.
Wir sind hier in der Analysephase. Du sollst Stress E-rkennen. Nur wenn Du Deine Stressoren ganz genau benennen kannst und genau wahrnimmst in welchen Alltagssituationen Du in Stress gerätst, dann kannst Du das zukünftig auch ändern. Generalisierte Floskeln wie Zeitdruck, die Kollegen, etc. bringen Dich da leider keinen Schritt weiter. Zeitdruck beispielsweise kann auch beflügeln und ist evtl. nicht immer neg. Stress. Wahrscheinlich bzw. hoffentlich sind auch nicht alle Kollegen doof und stressen Dich. Es sind nur bestimmte und wenn Du genauer drüber nachdenkst, stressen Dich einige Kollegen wahrscheinlich auch nicht immer, sondern nur in bestimmten Situationen….
Ein Beispiel: Herbert kommt abends nach Hause und ist platt. Was für ein Tag. Er war den ganzen Tag nur am Hetzen und permanent kam etwas dazwischen. Kaum, dass er mal mit den wichtigen Aufgaben angefangen hatte, war schon wieder eine Störung da. Der doofe Chef, die doofen Kollegen und erst recht die doofen Kunden – ach, alle doof. Und auf nichts kann man sich heute noch verlassen, alles muss man selber machen und ständig will dann jemand noch was von Dir. Und dann noch die Informationsüberflutung auf allen Kanälen. Man schafft ja nicht mal alles davon zu lesen. Und wenn man dann nach hause will, steht man im Stau. Zur Belohnung, als wenn der Tag nicht anstrengend genug gewesen wäre, geht der Stress zu Hause dann noch weiter. Die nervenden Kinder, die schlecht gelaunte Frau…
Herbert hat Stress, zweifelsohne. Was würdest Du ihm raten, damit das besser wird? Wechsel doch mal in die Perspektive des Coachs.
Genau, dass ist an dieser Stelle gar nicht so einfach bzw. nicht möglich. Diese Schilderung ist viel zu allgemein, unspezifisch und durcheinander, als das man konkrete Stressauslöser ausmachen könnte. Ohne die genauen Auslöser zu kennen, ist es unmöglich, Herbert abgeleitete Tipps und Ideen an die Hand zu geben, um den Stresslevel zukünftig zu senken.
Genauso ist es auch mit Deiner Liste. Wenn die nicht ganz konkret ist, können wir da ebenso wenig ableiten, wie bei Herbert. Wir brauchen das genauer, um nicht zu sagen „haargenau“.
Warum das so essentiell wichtig ist, viele genau an dieser Stelle schon am Thema Stress scheitern und wie Du das genau anstellst, erfährst Du im 2. Teil der EMR-Methode.
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